28.07.2017

122. Allianzkonferenz: Deutsche Evangelische Allianz will sich stärker gegen Menschenhandel engagieren

Täglich werden bis zu 360.000 Frauen gegen Geld vergewaltigt

Bad Blankenburg (idea) – Die Deutsche Evangelische Allianz will sich künftig verstärkt gegen Menschenhandel einsetzen. Das hat ihr Beauftragter am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung, Uwe Heimowski, angekündigt. Schätzungen zufolge gebe es in Deutschland zwischen 200.000 und 400.000 Prostituierte. Laut Experten des Bundeskriminalamtes verkauften 80 bis 90 Prozent ihren Körper nicht freiwillig. „Das heißt: Zwischen 180.000 und 360.000 Frauen werden täglich gegen Geld vergewaltigt“, sagte Heimowski am 27. Juli in einem Seminar auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Er plädiert für ein Gesetz, das Männer bestraft, die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. Ein solches „Sexkaufverbot“ bestehe bereits in Schweden, Norwegen und Frankreich.

„Wo bleiben die Volker Becks in unseren Reihen?“

Heimowski rief evangelikale Christen dazu auf, ihre ethischen Anliegen wie etwa den besseren Schutz ungeborener Kinder mit langem Atem zu vertreten. Als Beispiele für langfristiges Engagement nannte er den Kampf gegen die Sklaverei von William Wilberforce (1759–1833), aber auch Politiker wie Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen). Er habe 23 Jahre lang für die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe von Mann und Frau gekämpft und dieses Ziel zum Abschluss seiner Amtszeit im Bundestag mit der „Ehe für alle“ erreicht. Die Deutsche Evangelische Allianz habe sich deutlich dagegen ausgesprochen. Die Beharrlichkeit des Politikers aber verdiene Respekt. Heimowski fragte: „Wo bleiben die Volker Becks in unseren Reihen?“ Er warb dafür, für Politiker zu beten und das Gespräch mit ihnen zu suchen. Wer das kontinuierlich tue, finde bei ihnen auch Gehör. Der Beauftragte warnte Christen davor, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu vernachlässigen: „Wenn wir aufhören, uns für Politik zu interessieren, kann das ein Krebsschaden für die Demokratie werden.“