07.08.2018

Steeb: „David hätte Batseba auch zu einer Beratungsstelle schicken können..."

Auf der 123. Allianzkonferenz hatten sich vom 01. bis zum 05. August 2018 rund 1.700 Christen aus dem ganzen Bundesgebiet, vor allem aus Mitteldeutschland, zusammengefunden

Predigt Hartmut Steeb vom 05.08.2018

Dokument herunterladen
(pdf ǀ 666 KB)

nicht gedruckt verfügbar

Hartmut Steeb

B a d  B l a n k e n b u r g (DEA) - „Es hört nicht auf, dass uns manche meinen, sagen zu müssen, dass wir Frommen im Blick auf die sexuellen Sünden einen Tick hätten", sagte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Hartmut Steeb in seiner Abschlusspredigt auf der 123. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Steeb wehrte sich gegen den Vorwurf, andere Sünden würden als „nicht so übel" angesehen. „Keine Sünde, kein Heraustreten aus Gottes Gebot und seinen Leitlinien und aus der Gemeinschaft mit ihm, ist eine Kleinigkeit. Sünde ist immer Sünde", erklärte Steeb auf dem zentralen Abschlussgottesdienst in der Konferenzhalle in Bad Blankenburg. Weder Missgunst noch Neid, Geiz, Hass, Betrug, Steuerhinterziehung, Machtmissbrauch, Ausbeutung oder Verkehrsverstöße würden klein geredet. „Aber die menschlichen Folgen sind eben doch unterschiedlich", sagte Steeb. Der DEA-Generalsekretär schilderte die Konsequenzen sexueller menschlicher Verfehlungen am Beispiel des biblischen Königs David. Dieser hatte sich der Erzählung zufolge zu einem Mord an einem hohen Offizier seiner Armee hinreißen lassen, um den Ehebruch zu vertuschen, den er mit dessen Frau Batseba begangen hatte.
 
Steeb äußerte sich kritisch zum Thema Schwangerschaftsabbrüche. Diese seien einfach verfügbar. "Heute hätte es David übrigens leichter gehabt. Er hätte Batseba zu einer Beratungsstelle schicken können - er hätte sogar dafür problemlos eine kirchliche Beratungsstelle gefunden – die hätte ihr bescheinigt, dass sie sich einen Rat eingeholt hat und das Kind wäre abgetrieben, getötet  worden. Die Staatskasse hätte es bezahlt, weil Batseba sicher kein eigenes Einkommen hatte. Nach dem Vater wird nicht gefragt. Dann wäre „nur“ ein ungeborenes Kind umgekommen. Aber nicht mal der Besuch der Beratungsstelle wäre nötig gewesen, da Batseba problemlos als Vergewaltigte hätte auftreten können. Und dass man dann ein Kind austrägt, das kann doch niemand mit ernst von einer Frau verlangen." so Steeb. 
 
Auf der 123. Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg hatten sich vom 01. bis zum 05. August 2018 rund 1.700 Christen aus dem ganzen Bundesgebiet, vor allem aus Mitteldeutschland, zusammen gefunden. 2019 wird die Konferenz vom 31. Juli bis zum 04. August unter dem Motto „Hoch und heilig" stattfinden. Im Zentrum der Konferenz werden dann Texte aus dem Hebräerbrief stehen.

Traditionsveranstaltung mit Ewigkeitsorientierung

Steeb zog am Sonntag ein positives Fazit der 123. Allianzkonferenz. „Das Thema Berufung lag in der Luft. Die Menschen beschäftigt sehr, wo ihr Leben hingeht", sagte Steeb. Bei der Konferenz seien auch heikle Themen nicht ausgespart worden, weder politische noch sexualethische. Die Allianzkonferenz sei nach 132 Jahren – in den Kriegsjahren fand sie nicht statt –  eine Traditionsveranstaltung, andererseits gehe es aber auch darum, die Hingabe an den Glauben nicht abreißen zu lassen. „Ich glaube, jeder Christ steht in der Gefahr, lau zu werden, wenn ihm die Dinge nicht mehr wichtig sind. Wenn es einem richtig gut geht, ist die Gefahr, nicht mehr Jesus zu folgen, am größten“. Zur 123. Auflage der Allianzkonferenz sagte Steeb: „Das Rentenalter liegt bei 65. Das haben wir doppelt hinter uns. Wir sind ewigkeitsorientiert.“
 
Würde jedes Menschen achten
 
Das Thema Lebensschutz blieb auch abseits von Steebs Predigt präsent. Der Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation Kaleb e.V, Jörg Weise, hat im Kontext aktueller Debatten um den Lebensschutz mehr Bedacht im Umgang mit der Menschenwürde gefordert. „Es ist kritisch zu fragen, wie die Genforschung in Zukunft damit umgeht", sagte Weise. Weder dürfe in der Diskussion um die Würde jedes Menschen die Wissenschaft unter Generalverdacht gestellt werden, noch dürften Denkverbote ausgesprochen werden. Man müsse jedoch sicherstellen, dass Forschung nicht auf Kosten von Menschen gemacht werde – auch nicht von ungeborenem Leben. Nach biblischer Überzeugung sei ein Mensch schon vor seiner Zeugung „von Gott gewebt“; somit genieße jeder Embryo die volle menschliche Würde, erklärte Weise.

Weise forderte, dass die Forschung das ungeborene Kind ab der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle – also noch vor dem Embryonenstadium – als vollwertige Menschen anerkenne und sprach sich gegen „verbrauchende Embryonenforschung“ aus, bei der in Kauf genommen wird, dass Embryonen bei Tests nicht lebensfähig bleiben. Auch den Wunsch nach menschlicher Optimierung durch Gentechnik und sogenannten „Designer-Babys“ sieht der Kaleb-Geschäftsführer kritisch und zitierte den amtierenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU): „Das Bekenntnis zur Unvollkommenheit ist ein Merkmal des Menschlichen, Vollkommenheit das Versprechen der Tyrannen.“ Denn diese Vollkommenheit, so Weise, finden wir allein bei Gott.

In diesem Jahr stand die Konferenz unter dem Motto „Berufung". In Seminaren und Workshops widmeten sich die rund 1.750 Konferenzteilnehmer aktuellen Themen wie beispielsweise der Integration von Flüchtlingen. In Bibelarbeiten und Predigten folgten die Konferenzteilnehmer dem Leben des biblischen Königs David und versuchten, anhand seines Beispiels die Bedeutung von Gottes Berufung für ihr eigenes Leben zu finden.