27.07.2017

Bad Blankenburger Allianzkonferenz setzt Impulse im Geist der Reformation

Allianz-Vorsitzender Ekkehart Vetter: „Religiöser Eifer ist abschreckend“

Am Mittwochabend hat die 122. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg begonnen. Sie steht unter dem Motto „reform.aktion“ und beschäftigt sich mit zentralen Themen der Reformation. Vor allem geht es bei der Konferenz um die Frage, wie gelebtes Christsein praktisch aussehen kann. Religiöse Regeln einzuhalten, ein besonders frommer Lebensstil oder viel theologisches Wissen seien letztlich nicht entscheidend für ein christliches Leben, sagte Ekkehart Vetter, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) bei seiner Predigt zum Auftaktgottesdienst der Konferenz. Es komme darauf an, sich den Mitmenschen in Liebe zuzuwenden. „Menschen, die ohne frommes Wissen, oft vom Leben gezeichnet, mit uns, unseren Kirchen und Gemeinden in Berührung kommen, brauchen vor allem Liebe und Annahme.“

Die Einladung, zu Christus zu gehören, gelte für jeden, der an ihn glaubt. Religiöser Eifer hingegen könne Menschen abschrecken. Der Apostel Paulus habe seinen Lesern gute Nachrichten gebracht: „Durch den Glauben an Jesus Christus, der selbst sündlos gelebt hat, wird euch die Gerechtigkeit vor Gott geschenkt, die ihr selbst durch euer Tun nie erreichen könntet.“

Im Vorfeld erklärte Vetter: „Die Konferenz will zur geistlichen Echtheit ermutigen: Glaube und Handeln, Sonntag und Alltag, reden und tun sollen zusammenpassen.“ Das „Eintauchen in Gottes Wort“ sei das Markenzeichen der jährlichen Konferenz der DEA in Bad Blankenburg. Als „Bibel-Konferenz“ sei sie eine „geistliche Impulsgeberin“. In diesem wie auch schon im vergangenen Jahr stehen Texte aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom im Mittelpunkt.

Nachfahrin Luthers liest aus Briefen an den Reformator

Bei der Allianzkonferenz gibt es bis Sonntag Bibelarbeiten, Seminare und kulturelle Angebote sowie Begegnungen mit Politikern. Am Sonntag wird Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, zu Gast sein und über gesellschaftliches Engagement sowie Religionsfreiheit und Christenverfolgung sprechen. Auch eine echte Nachfahrin Martin Luthers ist bei der Konferenz dabei: Pfarrerin Astrid Eichler wird am Donnerstag in der Stadtkirche Bad Blankenburg unter dem Stichwort „Mein lieber Urahn“ aus Briefen an den Reformator lesen. Während der Konferenztage stellen zudem zahlreiche 55 christliche Organisationen ihre Arbeit in einer Messeausstellung in der Stadthalle vor.

An der Konferenz können Besucher komplett teilnehmen oder auch als Tagesgäste ohne vorherige Anmeldung – Bad Blankenburger Einwohner sogar kostenfrei. Journalisten, die die Konferenz besuchen, um darüber zu berichten, melden sich bitte formlos per E-Mail sowie im Konferenzbüro in der Konferenzhalle an.

Veranstaltet wird die Konferenz von der Deutschen Evangelischen Allianz. Diese ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzen. Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes ist. Die erste Allianzkonferenz fand 1886 in Bad Blankenburg statt.