28.07.2017
Allianzkonferenz: Vom Freitag
Nachfahrin Luthers: Wo der Reformator falsch übersetzt hat
Bad Blankenburg (idea) – Eine Nachfahrin des Reformators Martin Luther (1483–1546) in 15. Generation, Pfarrerin Astrid Eichler (Berlin), hat bei der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg gesprochen. Sie hielt eine Bibelarbeit zu einer Stelle im Römerbrief (12,9-21), in der es darum geht, Liebe zu üben und Gutes zu tun. Wie Eichler sagte, hat Luther in seiner Bibelübersetzung eine wichtige Aussage im zweiten Vers dieses Kapitels falsch übersetzt („Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes ...“). Der Theologin zufolge muss es nach dem Urtext statt „ändert euch“ heißen „lasst euch verwandeln“. Um die in dem Kapitel genannten Weisungen zu erfüllen, zum Beispiel Böses nicht mit Bösem zu vergelten, sei es zunächst notwendig, sich von Jesus Christus verändern zu lassen: „Verwandelte Menschen leben anders.“ Dabei erlebe man: „Es tut gut, mit ihnen zusammen zu sein.“ Sie seien herzlich und ihre Liebe echt: „Man spürt ihnen ab, dass sie Beter sind.“ Eichler: „Christus in dir will den Menschen in Ehrerbietung begegnen.“ Durch Jesus verwandelte Menschen kennten das Böse, ließen sich aber nicht von ihm beherrschen. Sie könnten auch gegenüber ihren Feinden Gutes tun. Eichler ist Bundesreferentin des Netzwerkes Solo&Co (Lebensperspektiven für Singles) und gehört zum Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz.
Journalist Gerloff: Nicht dem Zeitgeist beugen
In einer weiteren Bibelarbeit mahnte der Theologe und Journalist Johannes Gerloff (Jerusalem): „Wir werden die Bibel nicht verstehen, wenn wir uns dem Zeitgeist beugen.“ Vor dem Hintergrund der Gender-Bewegung, die die Unterschiede zwischen den Geschlechtern einebnet, sagte Gerloff: „Gott hat einen Unterschied gemacht zwischen Mann und Frau. Nur wenn wir diesen Unterschied leben, werden wir Frucht bringen.“ Ganz am Anfang der Bibel stehe die Aufforderung „Seid fruchtbar und mehret euch!“. Dieses Gebot sei keine Nebensache. Für diese Aussagen erhielt Gerloff spontanen Applaus. Die Allianzkonferenz steht unter dem Motto „reform.aktion“ und geht damit auf das 500-jährige Reformationsjubiläum ein. Bisher kamen rund 1.400 Besucher. Bis zum Ende am 30. Juli werden etwa 2.000 erwartet.