03.08.2018
123. Allianzkonferenz - Berufung stiftet Identität
Die 123. Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg soll ein Impulsgeber sein. „Seine Berufung entdecken und leben, das ist Lebensqualität.“ Das sagte der Vorsitzende Ekkehart Vetter am Freitag in einem Pressegespräch zur Konferenz.
Pressekonferenz
B a d B l a n k e n b u r g (DEA) - Die 123. Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg soll ein Impulsgeber sein. „Seine Berufung entdecken und leben, das ist Lebensqualität.“ Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Ekkehart Vetter, am Freitag auf einer Pressekonferenz zur 123. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Sie findet noch bis zum 05. August unter dem Thema „Berufung" statt.
Berufung sei „nicht einfach nur ein Job den ich erledige – sondern sie hängt mit meinem ganzen Sein zusammen“, sagte Vetter. Insofern sei es wichtig, die Berufung Gottes in der Bibel für das eigene Leben zu entdecken. Die „Verlinkung“ der biblische Texte mit dem Leben der Teilnehmer sei das Hauptziel der Konferenz – „und das kann nur Gott wirken“, stellte Vetter fest. „Wenn jemand seine Berufung lebt, findet er damit in seine Identität hinein", so der DEA-Vorsitzende.
Die Bibel zeige anschaulich, wie Gott Menschen berufe – und wie diese herausgefordert sein, ihre Berufung anzunehmen. So sei es auch beim biblischen König David, der dieses Jahr im Mittelpunkt der Konferenz stehe. „David ist eine biblische Figur, mit der sich Menschen identifizieren können", sagte Vetter. „Er ist zwar ein König, aber auch ein Mensch wie du und ich, mit Ecken und Kanten – Gott kann ihn trotzdem gebrauchen“.
Michael Höring, Vorsitzender des Konferenzausschusses, betonte, dass das Thema Berufung verschiedene Reaktionen hervorrufe. Zwei Themen lägen ihm in diesem Zusammenhang am Herzen. Zu einem komme die persönliche Dimension von Berufung oft zu kurz. „Wir schielen oft auf die politische Situation, aber wir sollten auch unsere persönliche Berufung, bei gesellschaftlichen Problemen zu helfen, nicht vergessen“, sagte Höring. „Ich wünsche mir, dass die Konferenz hilft, uns von jeglichem Tunnelblick zu lösen und unvoreingenommen hinzusehen, wie das Leben Davids in unsere Gegenwart spricht."
„Wir möchten helfen, dass Menschen ihre eigene Berufung für ihr Leben erkennen", erklärte der Generalsekretär der DEA, Hartmut Steeb. Die DEA wolle mit ihrer Arbeit Mut machen zur Berufung in den hauptamtlichen kirchlichen und diakonischen Dienst, erklärte Steeb. „Wir brauchen heute Menschen mit Dienstbereitschaft, die nicht in erster Linie ihrer eigenen Selbstverwirklichung nachjagen, sondern in christlichem Lebensstil Gott und der Welt zu dienen wichtiger nehmen als zu verdienen", sagte der DEA-Generalsekretär. „Die Gesellschaft schreit nach Fachkräften für den Dienst am Menschen", sagte Steeb. In Krankenhäusern, Altenheimen und den Erziehungsberufen mangele es an qualifizierten Fachkräften. „Wir machen Mut, zu fragen, ob solch ein Dienst eine Lebensberufung sein kann."
Steeb sieht in der Ehe und den Familien die kleinsten Zellen für verlässliche Gemeinschaften, die die Gesellschaft brauche. Christen sollen als Männer und Frauen, als Mütter und Väter Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Die Menschliche Ur-Berufung zur Fortführung der Gesellschaft, erkennbar in dem Bibelwort „Seid fruchtbar und mehret euch“, sei das erste Wort Gottes, dass nach biblischem Bericht zu den Menschen gesprochen wurde. „Das muss heute wieder gesagt werden, auch gegenüber einer Kultur des Todes, die in der tausendfachen Abtreibung ungeborener Kinder und der um sich greifenden Lebensbeendigung am Ende des Lebens zum Ausdruck kommt", so Steeb.
Es koste Mut, sich für eine menschlichere Gesellschaft einzusetzen und der öffentlichen Kritik auszusetzen, betonte der Generalsekretär. Darum ermutige die DEA immer wieder Christen zur Übernahme öffentlicher Verantwortung in der Politik und in den Medien.
Die 123. Allianzkonferenz in Bad Blankeburg konnte in diesem Jahr bislang etwa 1.500 Anmeldungen verzeichnen. Die Veranstalter rechnen damit, dass auch wieder die Vorjahreszahl von rund 1.700 Teilnehmern erreicht wird. Erfahrungsgemäß sei am Wochenende noch mit zahlreichen weiteren Besuchern zu rechnen.
„Wir haben eine alle Generationen umfassende Konferenz", sagte Steeb unter Verweis auf die Auswertung der vorläufigen Anmeldestatistik. Demnach seien acht Prozent der Konferenzteilnehmer Kinder bis 10 Jahre, 13 Prozent Teens und Jugendliche bis 20 Jahre, 11 Prozent im Alter von 20-30 Jahre, acht Prozent der Teilnehmer sind in ihren Dreißigern, neun Prozent in den Vierzigern, 17 Prozent zwischen 50 und 60, 13 Prozent zwischen 60 und 70, sechs Prozent der Teilnehmer zwischen 70 und 80 und zwei Prozent seien über 80 Jahre alt. 52 Prozent seien Frauen, 48 Prozent Männer. Die Teilnehmer kämen aus dem ganzen Bundesgebiet, schwerpunktmäßig allerdings aus Sachsen und Thüringen.
Ausrichter der Konferenz ist die Deutsche Evangelischen Allianz (DEA), die ihren Sitz in Bad Blankenburg hat und sich als ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden versteht. Gegründet wurde die Deutsche Evangelischen Allianz 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. Heute bestehen in Deutschland rund 1.000 örtliche Allianzen. Die erste Allianzkonferenz fand 1886 in Bad Blankenburg statt. Ehrenamtlicher Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes.